#1

Gladbecker Buchkultur; story4u@school - Schreibwettbewerb

in Veröffentlichte (Kurz)Geschichten 24.10.2010 19:28
von Deady • Fantasy - Dark Admin | 17 Beiträge

Irgendwann im Sommer 2010 dachten Ama und ich: "Jo, machen wa' ma' bei nem' Schreibwettbewerb mit!"
Wir warteten... und warteten... Dann eines Tages; es hat geregnet; waren wir am Stall und da klingelt das Handy.

"Ja, hier ist so und so, du bist 5. Platz beim Gladbecker blablabla.."

Also dann: Die Nummer 5!


Im Reich der Phantasie
Wenn der Regen fällt

Langsam zogen sich die Wolken aneinander, ein leises Grollen überflog das Land. Der Wind sauste in das Zimmer von Akio Lestin und ihre langen Haare wurden durcheinander geweht. Sie hatte sich über eine Zeichnung gebeugt und schreckte nun jäh auf, als sie den kühlen Windstoß in ihrem Nacken spürte.
„Verdammt!“, murmelte das Mädchen. Mit schnellen Schritten ging sie zum Fenster hinüber, denn es fing an, ins Zimmer zu regnen. Akio sah auf die Felder hinab, die durch den Regen kaum zu erkennen waren. Sie lehnte sich an den Fensterrahmen. So wie oft schon in den letzten Tagen, stellte sie sich vor, mit einem Einhorn über die Wiesen zu galoppieren.
„Akio, du weißt doch, dass es so was nicht gibt…“ Ein leiser Seufzer entfuhr ihr. Gedanken verloren starrte sie in den nah gelegenen Wald, der bloß an seinen grünen Tannen zu erkennen war. Langsam schloss das Mädchen die Augen. Als sie sie wieder öffnete, war sie umringt von hohen Bäumen. Ein heller, bläulicher Strahl ging von ihnen aus. Ein kleines „Wow!“ kam aus Akios Mund, als sie sich um sich selbst drehte und den Wald betrachtete. Nach einiger Zeit blieb sie schließlich stehen. In der Ferne nahm sie Rauch und kleine, Pilzartige Häuschen war.

„Herzlich Willkommen! Ich hoffe, Ihr werdet Euren Aufenthalt genießen!“ Ein Kobold verbeugte sich vor Akio und wies auf ein Pilzhaus, das ein riesiges, hölzernes Schild, auf dem „Zu den acht Federn“ stand, an sich hängen hatte. Akio bedankte sich und schob dann die schwere Tür, die ebenfalls aus Holz bestand, auf. Drinnen herrschte ein lustiges und aus gelassenes Treiben. Viele Kobolde saßen an den Tresen, tranken silberne Flüssigkeiten und lachten ausgiebig. Mit einem lauten tock knallten die Billardkugeln gegen einander. Etwas schüchternd trat Akio an ein kleines Pult, wo ein etwas pummeliger Zwerg in einem Buch vertieft war.
„Entschuldigung…“ Der Zwerg sah auf. „Ich wollte fragen, was hier für eine Währung gilt…“ „Gold und Silber“, antwortete der andere knapp und sah wieder in sein Buch. Ein Piff übertonte das Gelächter und Akio drehte sich zu einer der Billardtische um. Auf einer der Queue gestützt, stand ein gut aussehender, braunhaariger Elf. Seine Augen schimmerten genauso grün wie seine Kleidung. Er lehnte den Stock gegen den Tisch und kam auf Akio zu.
„Mein Name ist Clyde. Und… Wie ich sehe, gehörst du nicht hier her?“, meinte er mit einem spöttischen Unterton, das Grinsen war bezaubernd schön. Das Mädchen zog eine Augenbraue in die Höhe und nickte dann. „Anakin, ein Zimmer für die junge Dame bitte!“ Der Zwerg zog eine Schublade heraus und nach einiger Zeit brachte er einen Schlüssel zum Vorschein. Clyde nahm das kleine, silberne Ding, gab es Akio und warf einen kleinen Beutel auf den Tisch. Der kleine Zwerg verbeugte sich mit einem Lächeln.
„Wenn ich bitten darf, dass du mit mir kommst…“

Die klare Abendluft peitschte in Akios Gesicht, als Clyde und sie über ein kleines, eingezäuntes Gelände streiften.
„Siehst du dahinten?“ , flüsterte der Elf plötzlich. Er zeigte auf einen weißen Schein, am Ende des Gelände, der sich zwischendurch mal etwas bewegte.
„Lex, mein Junge! Komm her und begrüß uns doch!“ Der Kopf flog in die Höhe und mit rasender Geschwindigkeit kam der Schein auf die beiden zu. Kurz vor ihnen stoppte es. Akio verschlug es den Atmen. Ein wundervolles Einhorn sah sie mit seinen eisblauen Augen vertrauensvoll an. „Es wundert mich, dass du mich nicht schon früher bemerkt hast…“ Clyde strich über den weiß-grauen Schopf und musterte schließlich den Mensch neben ihn.
„Willst du mal drauf?“ Noch ehe sie etwas sagen konnte, hob er sie auf den Rücken und gab dem Einhorn einen Klaps auf die Kruppe. Lex stieg ein Stück und galoppierte dann los. Akio kam es vor, als würde sie träumen. Die langen Sprünge ließen sie schweben. So, wie sie es sich schon immer vorgestellt hatte. Nach einer schönen Runde um das Feld kamen die beiden schließlich wieder bei Clyde an.
„Ich kenne Lex, seit er ein Fohlen war“, meinte dieser nachdenklich und strich dem Einhorn über den Hals.
„Komm, ich bring dich zurück um Haus…“

Die Nacht brach herein. Ein kleiner Vogel begann zu singen.
„Werden wir uns denn wieder sehen?“, fragte Akio hoffnungsvoll.
„Wenn der Regen fällt…“, war Clydes schlichte Antwort.
Jäh öffnete Akio ihre Augen. Wassertropfen fielen von ihren kurzen Pony auf ihre Nase und sie lehnte an ihren Fensterrahmen. Sie sah an sich herab. Ihr komplettes T-Shirt und ihre Hose waren vollkommen durchnässt. Das Mädchen griff in ihre Hosentasche und zog den kleinen Schlüssel von der Gaststätte „Zu den acht Federn“ heraus.
„Wenn der Regen fällt… Clyde…“, sagte sie und sah lächelnd zu dem Regenbogen hinauf.

(c) Deady


Schreiben bedeutet nicht, ein Buch auf den Markt zu bringen. Schreiben bedeutet Leben!
Mit dem Lauf’ der Zeit
Haben die Menschen das Leid
Der Götter erfahren.

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#2

RE: Gladbecker Buchkultur; story4u@school - Schreibwettbewerb

in Veröffentlichte (Kurz)Geschichten 24.10.2010 19:35
von AmaSonhar • Fantasy - Light Admin | 7 Beiträge

Ja wie Deady bereits erwähnte, wir waren am Stall. Kurz nachdem sie ihr Gespräch beendet hatte, klingelte doch tatsächlich mein Handy ebenfalls. Was kam bei raus?
Sechster Platz (:
So, hier dann der sechste Platz aus der Anthologie der Gladbecker Buchkultur, die witzigerweise den Titel "Die besten Geschten des Schreibwettbewerbs" heißt.

Im Reich der Phantasie
Gleißendes Licht

Der Höhepunkt unserer Aufführung rückte immer näher. Millionen Menschen waren her gereist um sich unser Ballettstück anzusehen, unseren Tanz unter dem Sternenhimmel. In der Zeitung hatten sie es als Der Tanz des Jahrhunderts beschrieben. Gerade führte ich in der Mitte der Bühne einen Attitude aus, streckte mein Bein elegant nach vorn und legte meinen Kopf in den Nacken. Das grelle Licht der Scheinwerfer blendete mich. Ich musste für einen Moment meine dunkelbraunen Augen schließen um somit dem Schein der Lampe zu entgehen. Das war der erste Fehler. Den zweiten beging ich direkt anschließend an den Ersten. Ich merkte nämlich wie der Muskel in meinem rechten Bein, meinem Standbein, zu zittern begann. Bald würde er nachgeben. Doch anstatt die Situation zu überspielen und mich elegant mit einem Jeté brisé, einem Sprung auf das andere Bein, zu retten hielt ich die Stellung. Okay, sagen wir ich versuchte es. Denn nur eine halbe Minute später gab mein Muskel schließlich nach und ich landete mit einem Knall auf dem Holz der Bühne. Das gleißende Licht der Scheinwerfer umhüllte mich und benebelte meine Sinne, bis alles nur noch aus reinem Weiß bestand.

Die Kronen der Bäume waren von einem satten Grün und die Sonnenstrahlen linsten warm durch ihre Blätter. Sie warfen verspielte Lichtspiegelungen auf den, mit Seerosen und Schilf überdeckten See. Hier lässt es sich aushalten!, schoss es mir durch den Kopf. Dann fiel mein Blick auf ein Stück Silber, das vor mir auf der Erde lag. Ein Name war darauf eingraviert, in schwarzen, verschnörkelten Buchstaben. Madleen Bischof. War dies mein Name? Ich konnte mich nicht erinnern.
Plötzlich ertönte ein leiser Gesang von irgendwoher auf der Lichtung. Das Stimmchen war glockenhell und rein, wie das Weiß zuvor. Sie hörte sich genau so an wie die Stimmen von Feen und Elfen in den Märchen immer beschrieben wurde. Ein weiteres Stimmchen fiel in den Gesang ein, noch eines, und noch eines. Bis es von der ganzen Lichtung hallte, von allen Ecken und Enden.
„Wo seid ihr?“, fragte ich in die Runde der Bäume, „Zeigt euch mir!“
Sie zeigten sich tatsächlich. Sie kamen aus Sträuchern und Gräsern, Bäumen und Sträuchern hervor und schwebten auf mich zu. Es waren kleine Elfchen, mit wunderhübschen Gesichtern und eleganten Kleidchen, die ihre zarten Gliedmaßen bedeckten. Ein blasser Lichtschein umhüllte sie, während sie nun auf mich zu flogen. Es war atemberaubend. Der Gesang nahm zu, wurde lauter und heller, wie bei einem Crescendo.
„Deine Bestimmung ist das Ballett!“, meinte ich aus ihren Gesang zu verstehen, „Wir haben dich auserwählt da du die Leidenschaft besitzt! Folge uns, kleine Ballerina!“
Sie hatten einen Kreis um mich herum gebildet und dirigierten mich nun in Richtung Süden. Es folgte ein Marsch durch den Wald. Sie nannten ihn den Wald der Phantasie, was meiner Meinung nach ein sehr passender Name war. Inzwischen hatte ich auch in Erfahrung gebracht wo ich mich befand. Dies war das Reich der Phantasie von dem es so viele Legenden und Märchen gab. In meiner Welt, der Welt die man unter Menschen als die reale Welt bezeichnete.
Der Boden unter meinen, in Ballettschuhen steckenden, Füßen war bedeckt von Efeu. Es war ein schönes Gefühl über ihn hinwegzulaufen und ich tanzte ein paar Schritte. Der Sauerstoff, den ich bei dieser Aktion in meine Lungen sog, war rein und klar. Er schickte sofort neue Energie in meinen Kreislauf. Dann erblickte ich einen faszinierenden Wasserfall, der von hohen Klippen hinunter in einen Bach stürzte. Schaum spritzte dort hoch, wo das Wasser aufkam. Den einzigen Übergang bildete ein schmaler Baumstamm der schon reichlich Moos angesetzt hatte.
Die Elfchen dirigierten mich sanft aber bestimmt zu dem Abgrund hinüber.
„Was?“, fragte ich sie entsetzt, „Da soll ich rüber? Und wenn ich hinunter falle?“
„Das wirst du nicht!“, beruhigten die glockenhellen Stimmchen mich, „Tanze einfach hinüber! Und frag nicht so viel. Fragen und Sorgen belasten, leicht und elegant ist nur wer glücklich ist.“
Ich nahm mir ihre Worte zu Herzen, atmete einmal tief durch und begann zu tanzen. Meine Augen waren geschlossen sobald ich den Stamm betrat, meine Bewegung waren schnell, fließend und kämpferisch. Prompt war der Baumstamm, der mir vorher so unendlich lang vorgekommen war, überwunden. Die Elfchen waren den ganzen Weg weiterhin im Kreis um mich herum geflogen um mir nun weiterhin den Weg zu weisen. Sie führten mich nach Westen, wo sich nach einigen Stunden Marsch eine imposante Lichtung vor mir auftat. Sie war noch viel schöner als jene, von welcher ich hierher gewandert war. Überall rankte Efeu um die Bäume, Blumen blühten in allen erdenklichen Farben, Formen und Größen.
Die Elfchen geleiteten mich zu guter Letzt noch ins Zentrum der magischen Lichtung. Dort saß eine wunderschöne Lady in einem schillernden regenbogenfarbenem Kleid, und großen Flügeln auf dem Rücken. Ihre Füße waren zierlicht und nackt, ebenso wie ihre Beine und Arme. Die braunen Haare hingen ihr offen auf den Schultern und sie winkte mich nun mit einer anmutigen Geste zu sich herüber. Die Elfchen wichen zurück.
„Kleine Ballerina.“, sprach sie mich an, „Die Elfen erzählten dir bereits weshalb ich dich herholen ließ. Hast du noch Fragen an mich?“
„Ja, eine, eure Hoheit. Auf der Lichtung sah ich einen Anhänger auf dem ein Name eingraviert war. Madleen Bischof. Ist das mein Name?“
„Es war dein Name, als Mensch. Jetzt bist du die kleine Ballerina. Geh nun hinauf auf die Bühne und tanze!“
Mit klopfendem Herzen betrat ich die riesige Bühne und begann meinen Tanz. Dies war die Nacht meines Lebens, der Tanz des Jahrhunderts. Ich verschmolz mit den Schritten, wurde eins mit dem Tanz, bis es keinen Unterschied zwischen dem Element und mir mehr gab. Ich wurde eins mit dem Tanz, wurde zum Ballett. Und alle Mädchen die eine Begabung zum Ballett haben, verdanken dies nur der kleinen Ballerina, die in ihrem menschlichen Leben als Madleen Bischof jenes zur Leidenschaft gehabt hatte.

(C)opyright AmaSonhar/Wendy N.


(Für gewöhnlich schreibe ich keine Balettgeschichten, da Balett nicht so mein Fall ist. Doch es war meine erste Idee und ich habe die Angewohnheit, diese dann auch zu nehmen.)


Wer hoch hinaus will muss ganz unten anfangen und demütig vor der Kunst seines Handwerks stehen.
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Schreiben. Das heißt nicht ein paar sinnvolle Zeilen aufs Blatt zu bringen. Schreiben bedeutet schaffen, kreieren und Macht. Die Macht über eine ganze Welt und das Leben eines Einzelnen.

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